Die Zahl der Kinder, die im Rahmen der station­ären Jugend­hilfe eine beson­ders intensive Betreuung benötigen, nimmt stetig zu. Um die 80 Prozent geben an, trauma­tische Erfahr­ungen gemacht zu haben – die meisten in unmittel­barer häus­licher Umgebung. 

Gewalt, Miss­handlung, Vernach­lässigung oder Missbrauch, so lauten die Stichworte. Andere haben in ihrem kurzen Leben bereits mehrere Unter­stützungs­angebote der Jugend­hilfe durchlaufen, konnten aber nirgendwo wirklich „aufgefangen“ und stabili­siert werden. Die Konsequenz: scheiternde Maßnahmen, eskalier­ende Strategien, Beziehungs­abbrüche. Und für das Kind: fortgesetzte Negativ­erfahrungen, zunehmende Desorien­tierung, zusätzliche Belas­tungen. Viel zu oft erreicht die Hilfe nicht, was sie erreichen sollte – und wollte.

Tatsache ist: Trauma­tisierte Kinder sind zutiefst verun­sicherte und verletz­liche Kinder, die Schutz und Halt benötigen. Nur wenn sie sich aufgehoben fühlen, wenn sie Anteil­nahme, Akzeptanz und Wert­schätzung erfahren, ist es ihnen möglich, erneut Vertrauen zu wagen und einen Weg des Lernens einzu­schlagen. Alles beginnt mit einer belast­baren Beziehungs­erfahrung. Ohne Beziehung auch keine Erziehung.  

Grundlage aller unserer station­ären Angebote ist deshalb eine traumasensible Grundhaltung der Pädago­ginnen und Päda­gogen. Sie signalisiert den Kindern von Beginn an, dass sie ange­nommen und mitge­nommen werden, so wie sie sind.